»Ich absolvierte meinen ersten Tauchgang im Alter von 14 Jahren und seitdem habe ich nicht aufgehört zu tauchen. Mit 18 Jahren wurde ich zur Marine berufen und erkundete viele Meere rund um die Welt. Als ich entschied, meine Seefahrtsuniform abzulegen, stand für mich fest, die Zukunft mit dem Meer zu verbinden. Und so gründete ich einen Verlag namens Turtle Prod. Seitdem bin ich damit beschäftigt, die Botschaft vom Meer, von der Flora und Fauna in die Öffentlichkeit zu tragen.«
Angefangen hat alles 2006, als er das erste Panoramafoto des U-Bootes Rubis machte, eines von 17 solcher Schiffe, die für die französische Marine gebaut wurden. Es liegt auf dem Meeresboden 40 Meter tief im Kap Camarat, unweit von Saint Tropez.

 

 
 
 
»In einem sehr komplexen Fotoprojekt kombinierte ich meine Kenntnisse des Tauchens, der Fotografie und der Informatik.  Und schuf so eine neue Realität, die die Welt der Fotografie und des Tauchens bis zu diesem Zeitpunkt nicht kannte. Mein erstes Panorama-Unterwasserfoto wurde aufgenommen, indem ich mich am Rumpf der Rubis entlang bewegte. Unter Anwendung dieser Technik bekam man eine vollständige Abbildung des versunkenen Schiffes«, erzählt Barraque. Er unternahm zehn Tauchgänge über zwei Tage. Die Sichtverhältnisse waren günstig. Am Schluss überraschte das Ergebnis den Fotografen selbst.
 
 
Im Jahre 2013 tauchte er auf Malta zum Patrouillenboot P31 in einer Tiefe von 30 Metern. Mehr als 80 Fotos wurden aufgenommen, um dieses Panorama zu perfektionieren.
 

 
Im Jahr 2014 tauchte Barraque erneut in Malta an der 66 Meter langen britischen HMS Stubborn, einem U-Boot in einer Tiefe von 56 Metern. Trotz der Tiefe schaffte er es, etwa 100 Aufnahmen für das Panoramabild zu schießen.
 
Technik
»Die Wracks, die ich fotografiere, sind 50 bis 80 Meter lang. Trotzdem kann man sich mit einem Super-Weitwinkelobjektiv nicht immer ein Bild von einem kompletten Wrack mit allen Details verschaffen. Die Methode, die ich benutze, ist eine Reihe von vertikalen Bildausschnitten oder "Slices" mit einem Weitwinkelobjektiv herzustellen. Auf diese Weise kann man sich dem Wrack nähern und so deutliche Details von Teilbereichen erhalten. Während des Fotografierens ist es wichtig, eine konstante Position und Achse über die gesamte Länge des Wracks zu halten, da eine leichte Abwinkelung die spätere fotografische Verbindung unmöglich macht. Stabilität und Linearität sind beim Fotografieren unerlässlich.«
 
Barraque arbeitet mit einer Nikon D850 in einem Hugyfot Gehäuse. Zusätzliche Lichttechnik verbessert die Qualität der Bilder. Dank leistungsstarker Leuchten, wie dem 30.000 Lumen Bigblue, ist er auch in der Lage, Teile des Wracks auszuleuchten, was den Kontrast und die Qualität der Sequenzaufnahmen verbessert.
 
Nach der nassen Arbeit müssen alle aufgenommenen Abschnitte zu einem einzigen Panoramabild verbunden werden. Die Zusammenstellung dieses Gesamtbildes erfolgt mit Hilfe von Photoshop-Software. Er erklärt, dass viele Stunden Geduld und Präzision erforderlich seien, um das gewünschte Bild zu erstellen.
 
 

Das ultimative Unterwasser-Panorama

Eines seiner eindrucksvollsten Bilder stammt aus den Tiefen des Roten Meeres, nach einem gemeinsamen Tauchgang zur »Satil«, einem Wrack vor Eilat. Dieser Tauchgang war der Versuch, einen Guinness-Rekord aufzustellen. Das Ziel war es, eine halbe Million Live-Zuschauer zu erreichen, die den Tauchgang direkt verfolgten.
 
Barraque erinnert sich: »Nachdem ich bereits ein Panoramafoto von einigen Wracks gemacht hatte, fiel mir spontan ein, ein Wrack mit einer großen Anzahl von Tauchern zu fotografieren und vielleicht einen Guinness-Weltrekord zu erreichen. Es war eine komplexe Idee, die es erforderte, ein Wrack mit einfachem Zugang vom Ufer aus und nicht zu tief zu wählen. Es bedurfte einer intensiven Vorbereitung für dieses eine Bild.
 
»2013, während der Tauchshow in Paris, begegnete ich David (Pilo) Pilosof, Fotograf und Produzent des EPSON Red Sea Wettbewerbs und hatte dabei die Idee, ein Panoramafoto mit zahlreichen Tauchern auf einem Wrack in Eilat zu machen. Pilo gefiel die Vorstellung und als Teil des EPSON Red Sea Wettbewerbs 2014 rekrutierte er Nir Avni, einen professionellen Tauchlehrer, der sich um das komplexe Tauchmanagement kümmerte, das für ein sicheres Tauchen bei diesem Projekt erforderlich war.«
 
Die Aktion fand mit Hunderten von Tauchern, 26 Tauchlehrern, 32 Produktionsmitarbeitern und 12 professionellen Fotografen statt. Sie alle tauchten 24 Meter tief ans Wrackort der »Satil«, einem kleinen Flugkörperschnellboot. Barraque kam aus Frankreich nach Eilat, um das Panoramabild zu machen. Avni rekrutierte die Tauchclubs in Eilat, wählte 11 Tauchlehrer aus, um 281 Taucher zu 11 Bojen zu führen, die absichtlich über dem Wrack positioniert wurden. Es wurden Briefing-Meetings mit den Dive Clubs und Instruktoren durchgeführt. Es gab fünf Rettungsspezialisten unter Wasser, die angewiesen waren, oberhalb der Luftblasen der Taucher zu bleiben.
 
Alle gewünschten Bilder bekommen
Barraque teilte mit, dass er sich freute, dass die Taucher, so diszipliniert waren, und sich nicht aus ihren ernannten Positionen bewegten. Er tauchte die Route entlang des Wracks der Satil, schwamm hin und her und versuchte dabei, perfekte Linearität und Vertikalität aufrechtzuerhalten. Bei diesem Tauchgang schoss Barraque über 500 Fotos, von denen er bis zum Ende der Live-Übertragung 202 ausgewählt hatte. Diese wurden dann mit Photoshop zu einem zusammenhängenden Bild kombiniert. Es dauerte 48 Stunden Fotoverarbeitung, 20 Gigabyte Bilddateien mit 200 separaten Schichten, um das Bild zu entwickeln.
 

 
Das endgültige Foto wurde in einer Länge von 20 Metern gedruckt und auf der boot-Messe in Düsseldorf ausgestellt. Eine Panoramafotografie dieser Qualität im Großformat liefert ein beeindruckendes Ergebnis. Barraque sagt, es war das schwierigste Panoramabild, das er bisher gemacht hatte.